Notizen aus dem Untergrund

„Mensch zu sein – ein echter Mensch – selbst ein Mensch mit Fleisch und Knochen zu sein, ist für uns schwer. Wir schämen uns dafür – wir halten es für eine Schande, ein Mensch zu sein – wir streben danach, einzigartige soziale Menschen zu sein. Wir sind totgeborene Menschen und schon lange keine Kinder lebender Väter – wir freuen uns immer mehr darüber, so geboren zu sein. Das macht uns Spaß. In sehr naher Zukunft werden wir irgendwie einen Weg finden, aus Gedanken geboren zu werden.“ „Notizen aus dem Untergrund“, Dostojewskis erstes großes Werk mit eigener Stimme, befreit vom Einfluss Gogols, ist ein Roman, der die große existenzielle Literatur Europas ankündigt. Das Buch beginnt mit einer langen, hektischen Rede der Figur, die sich aus einem Geisteszustand, den er „Untergrund“ nennt, an den Leser wendet. Anschließend wird ein demütigender Vorfall geschildert, den dieser moralistisch-nonkonformistische-ehrliche Mensch erlebte. Ein wahres Meisterwerk, das seit 150 Jahren gelesen wird.