Gökçen 1: Vergessene Blumen

Murathan und Gökçen, die in derselben Unterkunft aufwuchsen, weil ihr Vater Soldat war, hatten in der Welt, die sie für sich selbst geschaffen hatten, keinen Platz für irgendjemanden anderen. Hier gab es nur Pamuk und Kepçuk. In diesem Moment kam es ihnen wie das Ende von allem vor, als die Welt, die sie aufgebaut hatten, durch die traurige Nachricht, die sie plötzlich erhielten, zerstört wurde und sie sich in einem Leben wiederfanden, das sie nie kannten. Nach zwanzig Jahren wurden Gökçen und Arzt Murathan Soldaten der Spezialeinheit in derselben Stadt. In dem Moment, in dem sie sich trafen, wurde ihnen klar, dass in der Vergangenheit eigentlich nichts verloren gegangen war. Erinnerungen – kämpften darum, aus ihrem Vergraben herauszukommen, indem sie ihre Krallen auf gewalttätigste Weise in den Boden gruben. Die Vergangenheit war kalt – die Herzen waren noch warm. Für Murathan und Gökçen gab es nun nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder ihr Schicksal würde neu geschrieben, oder die Vergangenheit würde weiterhin dort verschwinden, wo sie begraben lag. „Wunden, die verbunden waren, würden heilen. Meine Wunde war weder umhüllt noch verschlossen. Sie stand einfach da. Still, aber tief im Inneren …“